Vadim Kosmatschof

ohne Titel | 1985 | Mainz

Vadim Kosmatschof schafft in seinen Skulpturen die Verbindung sowjetischer Avantgarde mit europäischer Objektkunst.

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Der Konstruktivismus bietet die Grundlage für seine Arbeit, in der häufig die abstrakte räumliche Komposition, an die Stelle von figurativer Narration tritt. Wenngleich Kosmatschof über darüber hinausgeht und den Konstruktivismus zurückführt in ein menschlicheres Verhältnis, wird bei ihm der optimistisch aufwärts-strebende, zukunftsfreudige Enthusiasmus für Technik sichtbar, der in Material und Geste, eine stählerne, puristische und raum-ergreifende Rhetorik annimmt. Die (mittlerweile nachgedunkelte) rostrote Oberfläche der Skulptur gibt ihr hier den Anschein einer lodernden Flamme, die sogar über das Gebäude der Polizeidirektion hinausragt. Zugleich bildet die dreibeinige Konstruktion eine zeltähnliche Architektur, die unter sich einen schutzbietenden Raum offenbart. Kreisförmig ausgestanzte Formen erinnern an Augen, die organisch geschnittenen Stahlbleche an den Seiten sind je nach Blickwinkel Fragmente eines Körpers, verleihen der Skulptur die Anmutung einer lebendigen Gestalt, die alles überschaut. Ein Wächter ragt dort neben dem Vorübergehenden auf, dem Körperlichen in der Technisierung und dem Material erhaben, ebenso wie der Zeit – was kann bereits verrosteten Stahl noch zerstören? In die Ferne schickt er sein Rostrot, wie eine Warnung, mit den Füßen steht er fest auf breitem Fundament, verspricht Sicherheit unter seiner Mitte und gibt gleichzeitig den Weckruf zum Aufbruch, indem das Wachstum nach oben bereits angedeutet ist.

Vadim Kosmatschof

geboren 1938 in Kaluga, Russland

lebt und arbeitet In Österreich

http://www.kosmatschof.com

Polizeidirektion Mainz

Valenciaplatz 2
55118 Mainz