Maria Hill
Limelle | 2021 | Neuwied-Niederbieber
Auf die archäologische Grabung an der Kita-Baustelle nimmt das Kunstwerk Bezug.
Der Titel „Limelle“ setzt sich aus den beiden Begriffen Limes und Welle zusammen. Ich stelle mir vor, wie die Archäologen unter einer Welle im Gelände an der Kita- Baustelle in Niederbieber ein Stück Limes zu finden hofften. Der Limes hat einen typischen Querschnitt. Dieser resultiert aus zwei Vertiefungen: eine kleinere Grube dient der Aufnahme der Palisaden und ein zweiter deutlich tieferer Graben dient der besseren Bekämpfung von Eindringlingen. Diese Verwerfung ist für das geübte Auge in der Landschaft als Wall sichtbar.
Die Skulptur greift diese Verwerfung auf und verformt sie so, dass aus der steinernen Masse ein fliegender Teppich, die Limelle, wird. Die Limelle lädt zum Klettern, Rutschen, Liegen, Balancieren ein und kann den Kindern als Vehikel für ihre Reisen in fantastische Welten dienen. Sie kann ebenso zur Kulisse für allerhand Versteck- und Rollenspiele werden.
Die älteren Kinder können mit Geschick auf den podestartigen oberen Abschluss klettern und haben von dortaus einen Überblick über das Gelände. Darunter sitzend wird der Abschluss zum Dach. An der aufragenden Seite ist die Limeslinie reliefartig waagerecht in den Stein gearbeitet. Dadurch entsteht ein gewellter Vorsprung, der beispielsweise als Kugelbahn oder mit Spielfiguren bespielt werden kann. Der Vorsprung dient aber auch als Kletterhilfe. Die Limelle kann ebenso eine Liege oder ein Landschaftsrelief mit Hügeln, Tälern und Bergen sein.
Die Skulptur beeindruckt durch den starken Kontrast zwischen der enormen steinernen Masse einerseits und ihrer lebendigen und anmutigen Beweglichkeit andrerseits.
Gelber Sandstein: 2,40 x 1,20 x 0,90m
Text von Maria Hill
Austraße 60
56567 Neuwied-Niederbieber