Entscheidung
Cochem | Neubau eines Bürogebäudes für den Landesbetrieb Mobilität (LBM)
Anlass und Ziel:
Für den Neubau Bürogebäude Landesbetrieb Mobilität in Cochem soll eine künstlerische Ausgestaltung gefunden werden, die zur Identifikation und Adressbildung nach außen und innen, zum Ort und zu den Mitarbeitenden beiträgt und die Eingangssituation gestalterisch aufwertet.
Verfahren:
Das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch den Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Niederlassung Koblenz, hat in einem nichtoffenen Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerberverfahren ausgelobt.
Eingeladene Künstlerinnen und Künstler:
1. Dorthe Goeden, Düsseldorf
2. Thorsten Goldberg, Berlin
3. Birgit Helmy, Wiesbaden
4. Levent Kunt, Frankfurt a
5. Inges Idee (Künstlergruppe
6. Christian Odzuck, Düsseldorf
7. Birgit Schuh, Dresden
8. Studio Kim / Illi, Berlin
9. Felix Stumpf, Berlin
10. Roberto Uribe-Castro, Berlin
11. Ute Vorkoeper, Hamburg
12. Barbara Wille, Berlin
Wettbewerbsaufgabe (Auszug):
Die reduzierte Architektursprache des Gebäudes verrät nichts über die Funktionen, die in ihm untergebracht sind. Aufgrund der Positionierung des Gebäudes zum Hang ist der Eingangsbereich von der Straße kaum wahrnehmbar.
Der Auslober wünscht sich eine künstlerische Ausgestaltung, die zur Identifikation und Adressbildung nach außen und innen, zum Ort und zu den Mitarbeitenden beiträgt und die Eingangssituation gestalterisch aufwertet. Sowohl die Besucherinnen und Besucher, als auch Anwohner und Vorbeifahrende sollen die Besonderheit des Ortes erfahren können.
Eine Assoziation mit der Funktion des Gebäudes als Arbeitsplatz für Menschen, die für die Mobilität in unserem Land sorgen, soll mit der künstlerischen Ausgestaltung gegeben sein. Diese muss nicht bildhaft erzählend sein. Es ist auch eine assoziative Annäherung an Begriffe wie (Fort-) Bewegung, Mobilität, Transport, Geschwindigkeit, o.ä. möglich.
Alle Arten der Kunst sind möglich: Installation, Malerei, Lichtkunst oder skulpturale Arbeiten, auch eine Kombination mehrerer Elemente bzw. eine Verortung an mehreren der genannten Bereiche ist möglich.
Eine Fortsetzung in den Innenbereich des Gebäudes ist nicht ausgeschlossen.
Entscheidung Preisgericht:
Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober die Arbeit COCO von Barbara Wille zur Ausführung.
Begründung der Jury:
Die Arbeit COCO besticht durch ihren klaren Bezug und ihre offene Zugänglichkeit. Sie wirkt einladend und spielerisch leicht. Die Bildsprache knüpft an ein ikonisches Kunstwerk an (Die Säule der Unendlichkeit, Constantin Brâncusi) und lässt somit weitreichende Assoziationen zu. Die Materialität und Farbigkeit wirken zeitgemäß.
Die Höhe der einzelnen Pylone schafft mit ihrer Höhe von 1,80 m einen maßstäblichen Bezug zum Menschen.
Die Stele wirkt als weithin sichtbares Zeichen und setzt mit ihrer Schlankheit und Höhe einen Kontrapunkt zu dem horizontal orientierten Gebäude. Sie bezieht sich mit ihrer horizontalen Bänderung auf das Gebäude, ohne sich anzubiedern. Die starke und eigenständige Wirkung wird noch durch die Farbigkeit verstärkt.
Die Schichtung der Pylone bzw. Leitkegel verweist auf die Aufgaben des LBM und symbolisiert zugleich die Schutzfunktion für deren Mitarbeiter. Somit wird auch eine Verbindung zwischen den im neuen Bürogebäude arbeitenden Ingenieuren und den außerhalb liegenden Straßenmeistereien geschaffen. Das Bild eines Pylons als tragende Säule schafft außerdem einen Bezug zu Ingenieurbauwerken, wie z.B. dem Brückenbau.
Konzeptidee vom Künstler:
COCO (Cochem Cones)
Rechts des Weges zum neuen Bürogebäude des Landesbetriebs Mobilität in Cochem und etwas die Böschung hinab platziert steht eine hohe schlanke Säule, die das Gebäude um einige Meter überragt. Bereits von Weitem ist sie zu sehen und zieht die Blicke auf sich. Die Skulptur besteht aus zehn konischen Einzelformen, die wechselweise mit ihrer Spitze bzw. ihrer Basis aufeinander stehen und greift somit das additive Bildungsprinzip der „Endlosen Säule“ des Bildhauers Constantin Brancusi auf. Die Form und Lackierung erinnern zudem an Leitkegel, die an Baustellen zum Einsatz kommen, insbesondere bei Arbeiten an Verkehrsbauwerken.
Um unsere Mobilität zu erhalten oder zu erhöhen, muss sie bisweilen eingeschränkt werden. Instandhaltungsarbeiten an Straßen, Schienen, Brücken und Radwegen werden in regelmäßigen zeitlichen Intervallen durchgeführt und sind eine endlose Geschichte. Kaum ist ein Schaden repariert, zeigt sich an anderer Stelle der nächste.
Der Mittelstreifen einer Autobahn muss gemäht werden, Fahrbahnen werden bei laufendem Betrieb ausgebessert oder erneuert, weitere Fahrspuren kommen hinzu, andere werden hierfür temporär verengt oder gesperrt, der Verkehr wird verlangsamt bzw. umgeleitet. Diese Arbeiten bergen Gefahren. Um den Verkehr sicher an den Baustellen vorbeizuleiten, kommen daher warnende Beschilderungen und Objekte zum Einsatz, die zur Vorsicht mahnen und die temporär geänderte Streckenführung markieren. Eines dieser hinweisenden Objekte ist der Leitkegel, auch „Verkehrshütchen“ genannt. Er ist konisch geformt und farbig gestreift. Optimale Sichtbarkeit des Hütchens entsteht im farblichen Wechsel von Signalrot mit reflektierendem Weiß. Das Hütchen selbst ist überaus mobil. Im Handumdrehen kann es aufgenommen und an anderer Stelle platziert werden. Nach getaner Arbeit können die Hütchen ineinander gestellt und platzsparend verstaut werden.
Mit der vorgeschlagenen Skulptur COCO (Cochem Cones) für das neue Bürogebäude des Landesbetriebs Mobilität in Cochem kommt das konisch geformte Objekt zu einem atemberaubenden Auftritt. In spielerischer, ihre Funktionalität überwindender Kombinatorik türmen sich zehn vergrößerte Leitkegel wechselweise aufeinander zu einer schlanken, und farblich wie formal rhythmisch strukturierten, freistehenden Säule. Das Kunstwerk akzentuiert durch seine Vertikalität das horizontal zur Mosel hin ausgerichtete Gebäude. Die Streifen der Kegel kommunizieren belebend mit der streng gestreift strukturieren Fassade.
130.000,00 € inkl. Material und Honorar
Nichtoffener Wettbewerb mit vorgeschaltetem offenem Bewerberverfahren
Christina Leineweber-Brockmann
0261-9701430
Mail: leinewebertina.koblenz(at)lbbnet.de