Barbara Wille
Nischen Modelle | 2012 | Trier
In Zusammenarbeit mit 100Landschaftsarchitektur Thilo Folkerts www.100land.de
Der Campus der Universität Trier ist Lebensraum vieler Studierender. Einige Orte dieses Areals lassen sich als räumliche Nischen und soziale Refugien beschreiben. Hier hält man sich gerne auf, um mit Kommilitonen zu plaudern, um zu lesen, zu rauchen oder einen Kaffee im Freien zu trinken. Ein sehr beliebter Ort für dieses Pausieren ist eben jener kleine Kiefernhain vor dem Gebäude E, ein Entwurf des Architekten und langjährigen Bauamtsleiters Konrad Müller, dessen Mitarbeit an der Landschafts- und Architekturikone des Münchner Olympiastadiums von 1972 prägend für die Raumkonzepte des Trierer Campus war. Zusammen mit einem findlingsbesetzten Hügel beschreibt dieses Gartenensemble auf engstem Raum ein stark abstrahiertes Modell von Landschaft, dessen Komponenten die Matrix für eine Aufenthalts- und Kommunikationsnische darstellen.
„Nischen Modelle“ greift diese Matrix auf (geschlängelte Bodenintarsie mit Sitzelement, Hügel mit Findlingen, Kiefer, Kugelmastleuchten, Baumscheiben und Lampenfüße als Bodenintarsien) und repliziert sie als abstrahierendes Modell im Maßstab 1:1 in den Platzraum vor dem neuen Seminargebäude. Eine neue Nische wird modelliert, die der ortspezifischen Matrix zum Verweilen und Pausieren entspricht. Die einzelnen Komponenten des neuen Ensembles sind in weißem Beton ausgeführt und im Vergleich zum Original formal und farblich reduziert. Das Kunstwerk verdeutlicht somit den Modellcharakter des Campus als gestaltetes Areal und reevaluiert dessen außenräumliche Komponenten als systematische Gestaltungselemente.
Text von Barbara Wille / Kürzungen durch die Redaktion
Campus 1
Universitätsring 15
54296 Trier