Michael Post, Heiner Thiel
Politeia | 2006 | Kaiserlautern
Es handelt sich um eine 200 x 200 x 1 cm große Acrylglasscheibe, auf der in einem Rapport weiße und dunkle Buchstaben im Wechsel derart angeordnet sind, dass das Porträt von Platon in Erscheinung tritt, welches einer Büste (460 v.Chr.) entlehnt und digital umgesetzt wurde.
Es handelt sich bei den Begriffen um die vier Kardinaltugenden, welche in Platons Hauptwerk, der Politeia als richtungsweisende Wesensmerkmale menschlichen Denkens und Handelns in einem idealen Staat philosophisch, dialogisch diskutiert werden: Gerechtigkeit, Klugheit, Mut, Besonnenheit.
Die vier Begriffe wechseln sich in ihrer deutschen, griechischen und lateinischen Schreibweise regelmäßig ab. Das flächenhaft, ornamental anmutende Textbild versteht sich unter anderem als eine Art Suchbild, welches sich an jeden Menschen im Foyer des Polizeipräsidiums wendet, sei er nun Opfer oder Täter, Polizeibeamter oder Besucher. Es soll dazu animieren, die einzelnen Begriffe im Kontext der Gestaltung und der Umgebung des Reviers, für sich neu zu entdecken: wie lassen sich die aus der Antike uns ehemals in griechischer, dann in lateinischer und später in deutscher Sprache überlieferten Tugenden im Wandel einer zweieinhalbtausendjährigen Geschichte heute verstehen?
Das Textbild will auf die philosophischen Wurzeln unserer Demokratie verweisen, deren Exekutive – die Polizei – auch etymologisch im Zusammenhang mit Platons Politeia steht.
Text von Michael Post / Kürzungen durch die Redaktion
geboren 1952 in Wiesbaden
lebt und arbeitet in Ippenschied
geboren 1957 in Bernkastel-Kues
lebt und arbeitet in Wiesbaden
Logenstraße 5
67655 Kaiserlautern