Im Zentrum steht die Idee einer strukturierten Dynamik, die sich durch den Raum entfaltet und vom Eingangsbereich zur Empore hin verdichtet. 
Die geometrischen, gleichbreiten Flächen auf Wänden und Decke nehmen Bezug auf die Rundbögen des historischen Bogenkreuzgangs, übersetzen diese jedoch in eine kubische, architektonische Formensprache. Die Linien entstehen nicht durch zusätzliche Farbe, sondern durch gezieltes Freilassen der ursprünglichen weißen Wandfarbe, während der restliche Raum in dunklem Anthrazit gehalten wird. Diese bewusste Reduktion definiert den Raum durch Negativformen. Während die Streifen im Eingangsbereich noch fragmentarisch erscheinen, verdichten sie sich innerhalb der Wand-Deckenabwicklung Richtung Empore zu durchgängigen Formen. 
Diese strenge Ordnung wird durch farbige Aluminiumrundrohre aufgebrochen. In zehn kräftigen Farbtönen – von Gelb über Magenta bis Blau und Grün – setzen sie dynamische Akzente zwischen Wand und Decke. Sie verändern das Raumgefühl, schaffen neue Perspektiven und verdichten sich im hinteren Bereich zu einem offenen Nest. Diese Verdichtung verstärkt die räumliche Spannung und unterstreicht die Bewegung innerhalb der Komposition. 

Künstlerische Gestaltung im schulischen Kontext
Die Rauminstallation symbolisiert die Geborgenheit und den Schutz, den die Schule bietet. Gleichzeitig steht sie für den Moment des Aufbruchs – den Übergang ins Unbekannte, in dem die Schüler*innen neue Perspektiven entdecken und in die Welt hinaustreten. Die Gestaltung spiegelt diese Wechselwirkung wider und lädt dazu ein, sich mit der eigenen Entwicklung und den bevorstehenden Veränderungen auseinanderzusetzen. Der entstandene Raum wird so zu einem Ort der Reflexion, an dem sich die Balance zwischen Sicherheit und dem Mut zum Aufbruch erfahren lässt.

Text von Katja Theinkom, gekürzt von der Redaktion.