Gustav Nonnenmacher
Finish | 1968 | Mainz
Drei leicht überlebensgroße Gestalten aus Bronzeblech verkörpern den Augenblick des sportlichen Wettkampfes an der Ziellinie.
Gleich einem dreidimensionalen Zielfoto fixiert die Figurengruppe Finish von Gustav Nonnenmacher den dynamisch-flüchtigen Moment des Zieleinlaufs im Laufsport. Jedoch anders als der sachliche Beweis, reflektiert das Kunstwerk die kraftvolle Aktion des Momentes und charakterisiert die drei geschlechtslosen Personen beim Höhepunkt eines sportlichen Ereignisses. Die Deformation der menschlichen Form in nicht vollplastischen Bronzeblechen ist eine ästhetische Konsequenz, um die Diskrepanz zu manifestieren, die zwischen der menschlichen Wahrnehmbarkeit / Sichtbarkeit und der Schnelligkeit der Bewegung besteht. Das Fehlen von Füßen und Händen wie auch der fragil wirkende einbeinige Stand der Figuren betont den letztlich für den Menschen nicht fassbaren Augenblick, der durch die dunkle Materialität der Plastik zu einem Schatten der Erinnerung wird.
Text von Dr. Klaus T. Weber
geboren 1914 in Stuttgart
gestorben 2012 in Worms
Institut für Sportwissenschaft (1532)
Albert-Schweitzer-Straße 22
55128 Mainz