Erwin Echternach
Die Liegende | 1957 | Koblenz
Die Skulptur liegt, erhöht durch ein Podest im Innenhof des Hauptjustizgebäudes.
Der Kopf ist gehoben, der Blick richtet sich auf den von ihr liegenden Platz. Die Beine sind aufgestellt, die Haltung nach vorne geöffnet, aufgestützt auf den rechten Arm, den linken gerade zum linken Knie gestreckt. Der Körper ist Massiv geformt, die Beine und Seite des Oberkörpers sind leicht abgeflacht. Die Geschlossenheit des Körpers wird noch durch das Kleid verstärkt, das eine stilisierte Hülle bildet.
Durch das Material fügt sich die Skulptur fast lückenlos in die Umgebung ein. Sie scheint der Architektur entsprungen, ein angeborenes Verhältnis zu ihrem Umfeld zu haben. Gegenüber der glatten und gerasterten Oberfläche der Architektur zeigt die Liegende aber noch die Spuren der Bearbeitung und wirkt dadurch lebendig. Stärke und Sicherheit liegt in den weichen Formen des Körpers. Die Weiblichkeit liegt vor allem in der Sanftheit der Erscheinung.
Der Blick entfernt sich aus der Wirklichkeit, geht versonnen in die Ferne. Vielleicht sind es Gedanken an Moral und Gerechtigkeit – auch im Geist ganz mit dem Umfeld verwoben – oder eben die Melancholie, die vollkommenste Form des Zweifels, die nach der ganzheitlichen Durchdringung der Welt verlangt, beides könnte man hinter den verschlossenen Zügen der Liegenden erahnen.
Karmeliterstraße 14
56068 Koblenz