Maria Oppenheim
Spiel mit den Impressionen der Jahreszeiten | 2017 | Oppenheim
Der Blick aus dem Fenster im Erdgeschoss und im 1. Stock der Grundschule am Gautor zeigt die typische Oppenheimer Landschaft mit Weinbergen, Bäumen und den Himmel.
Die Kinder gehen täglich daran vorbei und der Anblick ändert sich mit den Jahreszeiten. Wie bewusst ist es Kindern, Lehrern und wem immer dort vorbeigeht, wie zauberhaft das Wechselspiel der Jahreszeiten ist?
Das Werk ist auf zwei Etagen verteilt und besteht aus jeweils 10 zwei Meter hohen Aluminiumsäulen.
Ich habe einen Baum stellvertretend herausgepickt und ihn zwar figürlich aber doch abstrahiert dargestellt im Spiel der wechselnden Jahreszeiten. Der Flur, auf dem das Werk steht, verläuft in einer Kurve, wodurch ich je nachdem, ob man von vorne oder von hinten daran vorbeigeht, immer wieder andere Aspekte zeige. Die von mir benutzte acrylbasierte Interferenzfarbe schillert immer etwas anders, je nach Lichtverhältnissen oder Ausleuchten, sie ist zum Schutz darüber hinaus mit einem glänzenden Autolack überzogen worden.
Im ersten Stock betrachte ich, was sich im Himmel abspielt – einmal im Rahmen der typischen Rheinlandschaft, bei der sich unten kleine Steinchen finden lassen und eines Regenbogens, unter dem kleine Tierchen und Blümchen diskret versteckt sind.
Ich mag Kindern (groß und klein) etwas zu träumen und zu entdecken geben – die realistische Szene ist aus dem Fenster sichtbar, oft ist sie so vertraut, dass man sie übersieht. Die Säulen sind nicht nach mathematischen Gesichtspunkten aufgestellt, sondern irritieren etwas und zwingen das Gehirn sich die perfekte Biegung vorzustellen. Dieser gewollte Effekt macht manchmal stutzig und zwingt zum zweiten Blick.
Meine Absicht ist es, liebevoll zu irritieren und die Kinder (und Betrachter*innen) in eine zauberhafte Atmosphäre einzuhüllen als Gegengewicht für das tägliche Pflichtprogramm.
Text von Maria Oppenheim
geboren 1950 in Rom (Italien)
lebt und arbeitet in Mainz
Krämerstraße 38
55276 Oppenheim