Dieses Element ist sowohl im Koch- und Chemieunterricht in der Schule als auch bei der Heizung unserer Häuser, im Motor unserer Autos und in der nationalen Industrie notwendig. Feuer ist das energetische Fundament, auf dem unser Leben und unsere Arbeit aufgebaut sind.

Die Skulptur besteht aus fluoreszierenden Acrylstäben in Rot und Gelb, die die Farben des Feuers, so wie die Farben der Fassade des Neubaus der Berufsbildenden Schule 1 Mainz widerspiegeln. Die Stäbe sind in einer Spirale angeordnet und werden zu ihrer Mitte hinzunehmend höher. Auf ihren oberen Rändern wird das Umgebungslicht projiziert, so dass eine Reihe von leuchtenden Punkten entsteht, die an die Entwicklung einer Flamme erinnern.

Nachts werden die Stäbe mit künstlichem Licht beleuchtet und schaffen so eine Atmosphäre, die sich für Versammlungen oder Aktivitäten im Freien eignet. Der Abstand zwischen den Stäben nimmt allmählich ab, so dass sich das Licht zur Mitte der Spirale hin intensiviert. Mit Ausnahme dieser Mitte ist die Skulptur vollständig begehbar, so dass sie sich auch organisch in den Platz und die Fußgängerströme einfügt. Der spiralförmige Verlauf wird durch drei runde Sandsteine im Boden akzentuiert.

Durch ihr Licht- und Reflexionsspiel reaktiviert die Feuerspirale den öffentlichen Raum, indem sie eine farbenfrohe Atmosphäre erzeugt, die zum Verweilen, Spielen und Beobachten einlädt und den Kontext Hartenberg-Münchfeld in neuem Licht aufwertet. Sie empfängt Schüler*innen und Passanten mit ihren warmen Farbtönen und verwandelt diesen belebten Ort in der Nachbarschaft in einen Ort der Begegnung. 

Die Skulptur ist auch eine Einladung, über die Rolle der Energie in unserer Gesellschaft und über unsere Beziehung zum Feuer nachzudenken. Das Verständnis dieser Beziehung ist von grundlegender Bedeutung, um den Herausforderungen unserer Gesellschaft in der Zukunft begegnen zu können. Denn noch sind wir, in den Worten von Peter Sloterdijk, eine "pyrotechnische Zivilisation".

Text von Matías Ernstorfer